Jahresrückblick 2007
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Erstellt: Freitag, 28. Dezember 2007 00:00
Liebe Homepagebesucher,
liebe AFZ Mitglieder,
es ist ein Jahr vorübergegangen, das im Bereich der Gesundheitspolitik keine Abkehr vom Irrweg der Gesundheitspolitik durch die große Koalition brachte. Vielmehr hat Stoiber als politisches Vermächtnis dem „neuen Gesundheitsfond“ zugestimmt und damit dem Abfluss bayerischer Krankenkassenbeiträge in den Rest der Republik den Weg gebahnt. Dies tat er, obwohl er gleichzeitig gegen diesen Abfluss der Mittel früher Rechtsmittel einlegte. Wer versteht noch solche politische Entscheidungen?
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Tag der Zahngesundheit
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Erstellt: Dienstag, 25. September 2007 00:00
„Gesund beginnt im Mund“ – eine zeitkritische Betrachtung
Die Ausgaben der Krankenkassen für die Zahngesundheit ihrer Versicherten haben in den letzten 20 Jahren im Vergleich zu dem Lebenshaltungsindex dramatisch abgenommen. Immer mehr Leistungen wurden aus dem Versorgungskatalog gestrichen und auf den Geldbeutel des Versicherten verlagert, ohne, dass die Einsparungen an den Versicherten weitergegeben wurden.
Der Zahnersatzzuschuss, der eigentlich kostenneutral in Festzuschüsse umgewandelt werden sollte, damit der Versicherte keinen finanziellen Nachteil erfährt , hat dieses Ziel nicht erfüllt. Indirekt bedeutet dies eine erhebliche versteckte Beitragssatzsteigerung der Krankenversicherung nach dem Motto, „weniger Leistung für mehr Bürokratismus und Beitrag“.
Trotz allem bleiben vielen Leuten im Alter künstliche Zähne erspart, dank besserer Vorsorge und der individuellen Betreuung durch professionelle Zahnreinigung in den Zahnarztpraxen.
Leider haben auch hier die Krankenkassen nicht erkannt, dass es verkehrt ist, die Zahnsteinentfernung nur einmal im Jahr zu bezahlen. Gerade Zahnstein gehört zu den Mitauslösern der Parodontitis (Zahnbetterkrankung), die enorm zugenommen hat.
Die beste Herzinfarkt- und Schlaganfallprophylaxe ist neben gesunder Ernährung und sportlicher Betätigung ein gesunder Mund, frei von parodontalen Erkrankungen. Gerade die Therapie dieser Erkrankungen wurde seitens der Verantwortlichen im Gesundheitswesen um ca. 40 % gekürzt. Kostendeckend und qualitätsorientiert sind ohne Zuzahlungen solche Behandlungen seither durch die Zahnärzte praktisch nicht mehr machbar.
Geld ohne Ende scheint aber für die Einführung der elektronischen Versichertenkarte zur Verfügung zu stehen. Als drittes staatliches Schnüffelmedium sollen alle Krankheitsdaten, Diagnosen und Therapien auf einem Zentralcomputer gespeichert werden, ohne dass der Patient die Inhalte kennt. Der Staat behält sich Zugriffsrechte vor, was immer er auch damit anfangen kann. Im Zuge eines terroristischen oder anderen Verdachts werden so schnell Ihre Gesundheitsdaten zu einer Rasterfandung verwendet werden können. Was ist, wenn ein Eingabefehler sie so zum Ziel einer Fahndung macht?
Die derzeitigen Diskussionen über Überwachungsabsichten der Politiker, von der Datenaufzeichnung aller Telefongespräche, der Trojanisierung der privaten Computer, der Durchleuchtung aller Bankkonten, der digitalen Aufzeichnung der Fingerabdrücke auf dem Personalausweis oder der digitalen Erfassung des Gesichtes im Pass sollten uns hellhörig machen. Nirgendwo in der Welt ist eine derartige Ausschnüffelung der privaten Sphäre intensiver als bei uns. Frühere Systeme in unserem Land waren auf diesem Gebiet Waisenknaben gegen unsere sicherheitsbewusste BRD. Daten bedeuten Macht und machtbesessen sind unsere modernen Führer. Die Frage ist, ob wir wirklich so bedroht sind und warum? Wozu braucht eine Ulla Schmidt alle Erkrankungen des einzelnen Bürgers und die erfolgten Therapien? Nicht auszudenken, welche potenziellen Gefahren hier lauern. Mit Terrorismusgefahr kann man scheinbar in unserem Land alles begründen, anstatt darüber nachzudenken, warum diese Situation eingetreten ist.
Die Gesundheitsdaten sind sehr sensible Daten und sollten eigentlich die Praxis ohne Zustimmung des Patienten nicht verlassen dürfen. Kehren wir zurück zu mehr privat geschützter Sphäre und zeigen wir der Politik die rote Karte.
Verschleudern wir die Beiträge nicht für elektronische Überwachungsszenarien, sondern verwenden wir sie für die Therapie der Beitragszahler. Ohne all den überzogenen Bürokratismus bräuchten wir keine 10 € Kassengebühr und könnten die Zahnsteinentfernung von Beiträgen bezahlen. Reformkonzepte wurden von mir der Regierung in meiner aktiven Zeit als Vorsitzender der kassenzahnärztlichen Vereinigung vorgelegt. Der Regierung war die Wiederwahl der Ministerin wichtiger als über eine Reform mit mehr Selbstbestimmung des Patienten in einer Zweierbeziehung Arzt – Patient nachzudenken.
Ohne Eigenverantwortung werden wir auch bei der Mundgesundheit nicht erfolgreich sein, wenn wir bis ins hohe Alter unsere eigenen Zähne behalten wollen.
Dr. Löffler, Vorsitzender der AFZ Obb. e.V.