Kabinettsentwurf GOZ

Zwei Arten von Menschen in unserem Staat
Die AFZ gratuliert allen Beamten herzlich zu der Erhöhung des Weihnachtsgeldes. Wir Zahnärzte würden uns freuen, wenn wir unseren Mitarbeitern überhaupt ein Weihnachtsgeld zahlen könnten.
Seit 46 Jahren wurden unsere Honorare im Rahmen der GOZ nicht erhöht. Die Leistungen im Rahmen der gesetzlichen Krankenkassen wurden mit Budgets belegt, Punktwerte nie der Kostenteuerung und den Kosten für Innovation und Verwaltungsmehraufwand angepasst.


Fortbildungen werden uns gesetzlich verordnet, aber nicht wie den Beamten kostenlos zur Verfügung gestellt. Arbeitstage können aus Kostengründen dafür nicht verwendet werden. Die Zahnärzte opfern dafür häufig Wochenenden und zahlen dafür viel Geld. 800 bis 1500 € pro Wochenende sind keine Seltenheit.
Gerade die Beamten in den Ministerien sorgen selbstsüchtig dafür, dass die Behandlungskosten in der Zahnheilkunde so niedrig wie möglich bleiben und nicht nach 46 Jahren den Teuerungen angepasst werden. Die fachlich unbedarften Politiker glauben ihnen, haben dafür letztlich aber die Verantwortung zu übernehmen.
1988 kostete ein Diamant (Bohrer) ungefähr 2,50 DM heute zahlen wir 4.50 € und mehr d.h. ca. 9 DM. Einen Schweinebraten bekam man 2001 für 6- 7 DM. Hätten Sie damals 14 DM dafür ausgegeben? Heute müssen Sie Glück haben, wenn Sie einen Schweinebraten für 16.- DM erhalten. Unsere Honorare hat man damals exakt umgerechnet, d.h. halbiert. Eine Anpassung erfolgte nicht.
Auf der einen Seite haben wir Menschen, die an der wirtschaftlichen Entwicklung teilhaben können, dazu gehören Politiker, deren Tantiemen sich seit 1988 um ca. 66% steigerten. Der allgemeine Dienstleistungsindex stieg im gleichen Zeitraum um +71,2 %.
Auf der anderen Seite stehen wir Zahnärzte, denen mit dem Regierungsentwurf der GOZ gerade nach 46 Jahren mal ca. 6% zugestanden werden, die aber in erster Linie durch die Aufnahme von neuen Leistungsbeschreibungen begründet sind.
Wir haben dafür Verständnis, dass sich der Verordnungsgeber (Gesundheitsminister und Finanzminister) nicht mit höheren Staatsausgaben belasten möchte, dass aber darunter die Beamten und unsere Angestellten leiden müssen, ist nicht einsehbar.
Gehalterhöhungen oder Weihnachtsgeld werden Utopie bleiben und Beamte werden zu unerwünschten Patienten mutieren, da viele Leistungen unter der Bezahlung der gesetzlichen Krankenkasse liegen werden.
Die Regierung braucht sich nicht zu wundern, wenn unsere jungen Akademiker ins Ausland abwandern! Wir Zahnärzte sind halt einfach Menschen zweiter Klasse! Schade, dass wir keine Banken sind, wir hätten die volle Unterstützung von Angela Merkel.
Uns wird lediglich ein Umsatz-Plus von 6000 € im Jahr zugestanden, das sind 500 € im Monat. Woher also Geld für Lohnerhöhungen, für gesteigerte Energiekosten, für unnötigen bürokratischen Wahnsinn nehmen?
Wir Heilberufler sind und bleiben Menschen zweiter Klasse. – Wie lange noch?
Dr. Löffler, 1. Vorsitzender der AFZ Oberbayern e. V.