Angriff auf die Freiberuflichkeit

wie vorhergesagt hat die große Koalition die Gesundheitsreform auf den Weg gebracht. Leider haben fast alle CSU Bundestagsabgeordneten ebenfalls für die Reform gestimmt.
Damit hat sich Bayern dem Trend angeschlossen, die Freiberuflichkeit mittelfristig abzuschaffen. Schon heute sind fast 70 % der Zahnmedizinstudenten Frauen. Dies ist an sich ein positiver Trend, macht aber auch deutlich, dass viele Männer dieses Fach der Medizin nicht mehr betriebswirtschaftlich als vollzeiterwerbstauglich sehen. Für Bewerber ohne erhebliches Eigenkapital ist es kaum mehr realisierbar eine moderne Praxis finanziell zu gründen und dauerhaft zu finanzieren.
Was bedeutet dies für den Patienten?

Große Ketten haben bereits begonnen insolvente oder betriebswirtschaftlich nicht rentable Praxen aufzukaufen und ähnlich einem Franchisesystem an unbedarfte Jungzahnärzte zu vermieten.
Der finanzielle Druck muss, um überleben zu können, von den Kollegen an die Patienten weitergegeben werden. Welche Auswirkungen dies auf die Behandlung hat, braucht man nicht zu beschreiben. Da helfen auch Vorschriften zu Qualitätssicherung, Qualitätsmanagement, Röntgenverordnungen, Hygienevorschriften, medizinische Geräteverordnungen, Zwangsfortbildungsvorschriften, Medizinproduktegesetze usw. nicht, die Menschlichkeit in den Praxen zu bewahren. Von Bürokratieabbau ist nirgends in diesen Gesetzesergüssen zum Wohle des Patienten etwas zu erkennen. Leider sorgen die Bürokraten bei Kassen und Regierung nur dafür, dass ihr Arbeitsplatz unentbehrlich wird.
Sinn hinter all diesen Regelungen kann kein vernünftiger Mensch erkennen. Immense Summen werden dadurch der eigentlichen Behandlung entzogen und durch Papier verpulvert.

Ein Praxisinhaber ist kaum in der Lage diesen Verwaltungswust zu bewältigen. Die Regierung scheint dies bewusst zu tun, um die Zahnärzte in Behandlungszentren zu treiben.
Dort werden Sie als Patient der Anonymität geopfert. Die DDR war ein „gutes“ Beispiel und Ulla Schmidt spricht offen darüber und lobte das System. Merkl kannte es nicht anders!
17 Jahre zahlen bayerische Versicherte mehr als eine Milliarde € jährlich an die Ostländer um dieses „erstrebenswerte“ System auf Vordermann zu bringen. Gleichzeitig nimmt die Politik billigend in Kauf, dass unser Standard immer mehr absinkt. Der Trend wird anhalten und trotzdem verkauft die Politik dies als zukunftsweisende Reform.

Keine zehn Prozent der Abgeordneten kannten vermutlich den vollen Gesetzestext, trotzdem stimmte die große Koalition kohortengleich zu. Denken Sie immer daran, wenn Ihre privaten Versicherungsbeiträge in Zukunft steigen, wenn Sie mehr zuzahlen müssen, wenn Sie die Praxisgebühr bezahlen müssen, Ihr Abgeordneter, wenn er nicht auf der Liste steht, hat dies zu verantworten. … und Sie werden noch mehr ertragen müssen!

Gegen das Gesetz stimmten alle Abgeordneten der FDP, des Bündnis 90/die Grünen und die CSU-Abgeordneten: Frau Bär Dorothee, Herr K.-T. zu Guttenberg, Herr Müller Stefan und Herr Rupprecht Albert, von der SPD Frau A. Graf.

Dr. Löffler